Fasentmendig

Frühkonzert der Katzenmusik und die Elfemeß

Das närrische Wecken beginnt um 6.00 Uhr am Treffpunkt Konstatinplatz. Angeführt von ihrem Obmann und der Narrenpolizei beschirmt, bekommt die Stadt ein weiteres Mal in den Genuß der wohlverzerrten Morgenklänge, um jedem Verschlafen vorzubeugen. Wurst- und weckenstrebig ziehn die unermüdlichen Fasentsverruckten durch die dämmerkalten Gassen. - Aus dem Hausacher Narren Codex

Wie nur erklärt man dem nicht Katzenmusik treibenden Leser, warum erwachsene Menschen zusammengerottet mehrere Stunden lustvoll lärmend im ewig gleichen Rhythmus durch die Stadt ziehen?

Wer sich am Fasentmendig um 6 Uhr am Konstantinplatz einfindet, dunkel gekleidet, ausgerüstet mit Topfdeckeln, Pflugscharen oder anderen Utensilien, die den "Hoorig-Rhythmus" zulassen, der ist kein Arzt oder Bürgermeister, keine Verkäuferin und kein Straßenkehrer - sondern einfach nur Katzenmusiker. Das mag ein Teil der Antwort sein. Den Rest muss man selbst erleben: 16 Schritte lang dauert das Krachritual von "Hoorig", das tausendfach wiederholt wird: Durch die Haupt- und die Gartenstraße, hinunter nach Hausach-West, zurück durch die Altstadt, hinauf zum Bahnhof und bis zum "Moschdmaier", natürlich mit etlichen Stationen, wo Menschen, denen man den "guete Mo schu am Schurrbart osieht", mit allerlei Stärkung aufwarten.

Nach der Auflösung am Konstantinplatz ist noch nicht Schluss: Die Katzenmusiker deponieren sich am Ende der Schlossstrasse, wo kurz nach Elf garantiert die Elfemess vorbeiflaniert. Heftig winkend begegnen sich die beiden Traditionsgruppen.

Punkt 11.11 Uhr, Elfemess, jene zweite uralte Fasentmendigs - Tradition beginnt beim "Schwabenhans", wo sich die "Elfemessler" (in Handwerkerkleidung und ohne Krachinstrument!) formieren.

Auch die Elfemess ist einem Nichthausacher und Nichtfasnachter kaum zu vermitteln: Nüchtern betrachtet ist dies ein Umzug über rund 9 Stunden, bei dem im Gänsemarsch durch die Stadt marschiert wird, mit Rastplätzen in verschiedenen Wirtschaften.
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Bild vergrößern    Für viele Hausacher ist der kilometerlange Lindwurm aus Närrinnen und Narren, die im Gleichschritt der päpernden Narrenkapelle folgen, schlichtweg das Schönste an der Husacher Fasent. Buckelfest und fußsicher, schrittgenau und trottoirtreffend, diese Körpertugenden müssen beherrscht werden, sonst könnte die Elfemeß mit blauen Flecken enden.   Bild vergrößern
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In jeder Wirtschaft mit anderen das Vesper aus dem Rucksack teilen, sich freuen am närrischen Spott der Obleute und Schnurranten und zwischen den Schorle immer wieder gänsemarschierend Frischluft tanken, das hat was. Das hat was, was nur die Husacher Fasent hat!

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